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2022-09-17 12:11:36 By : Ms. Sophie Ma

Die Germanen verehrten die Esche als heiligen Weltenbaum. Heute dient ihr zähes und elastisches Holz vor allem zur Herstellung von Furnieren, Parkettböden und Sportgeräten.

Schon in der nordischen Mythologie wird die Weltenesche "Yggdrasil" als der schönste und heiligste aller Bäume beschrieben. So heißt es in der Edda, dem alten isländischen Sagenwerk, der Baum trage die ganze Welt und verbinde Himmel, Erde und Unterwelt. Aktuell wird dieser mythenumwobene, mächtige Baum jedoch von einem winzigen Feind bedroht. Seit Anfang des Jahrtausends beobachten Forscher, Baumpfleger und Förster die Symptome des Eschentriebsterbens, das durch einen Pilz mit dem harmlos klingenden Namen Falsches Weißes Stengelbecherchen ausgelöst wird. Wie sich befallene Eschen behandeln und schützen lassen, ist derzeit noch unklar. Dennoch gibt es Hoffnung: Im Versuchsgarten des Instituts Waldgenetik zwischen Tulln und Neuaigen wachsen derzeit etwa 45.000 junge Eschen, die aus den Samen von 700 Mutterbäumen aus ganz Österreich herangezogen wurden. Die Samen sollen gegenüber dem Schadpilz resistent sein. Ziel ist es, die gezüchteten Bäume in Testbetrieben in ganz Österreich auszusetzen.

Die Esche zählt mit einer Wuchshöhe von 30 bis 40 Metern zu den größten europäischen Laubbäumen. In den ersten zehn Jahren wächst Fraxinus excelsior in einem rasanten Tempo bis zu einem Meter pro Jahr heran. Danach verlangsamt sich die Wuchsgeschwindigkeit auf jährlich 25 bis 45 Zentimeter. Erst im Laufe der Zeit formt sich dann auch die charakteristische ovale bis rundliche Baumkrone aus.

Der Laubbaum blüht im April mit unscheinbaren Blüten und lockt für die Bestäubung keine Insekten an: Die Pollen verbreiten sich mit dem Wind. Auffällig sind die in dichten Büscheln hängenden geflügelten Samen, die manchmal noch bis in den Winter an den Bäumen bleiben. Interessant ist auch, dass der Samen mindestens zwei Winter lang ruhen muss, bevor er austreiben kann.

Eschen wachsen in Auen, an Flussböschungen und Seen. Sie übernehmen damit auch die Aufgabe, den Uferbereich zu stabilisieren. Bis zu einem gewissen Grad vertragen die Bäume Staunässe an den Wurzeln, mögen aber eher fließendes als stehendes Gewässer. Oft findet man sie aber auch an feuchten Berghängen, wo sie ebenfalls stabilisierend wirken. Im Alpenraum wurde das Laub der Eschen früher auch getrocknet und als Winterfutter für die Tiere verwendet. Eschenblätter galten sogar als milchfördernd.

Das Holz der Esche ist zäh und weist eine hohe Zug- und Biegefestigkeit auf. Zudem lässt es sich auch gut verarbeiten, was schon früh erkannt und genutzt wurde. Von eschenen Schäften für Speere, Hacken und Steinäxte im Neolithikum führte die Entwicklung hin zu den Stielen von Hämmern, Pickeln und Schaufeln von heute. Sogar im Wagenbau und in der Skiproduktion wurde das feste und zugleich elastische Holz früher eingesetzt, bevor es andere Materialien ablösten.

Das helle Eschenholz wird heute hauptsächlich für dekorative Furniere, Parkettböden und Treppenstufen, Werkzeugstiele und Brettschichtholz verwendet. Wegen seiner strapazierfähigen Eigenschaften kommt es häufig auch bei der Herstellung von Sportgeräten wie Sprossenwänden und Barren zum Einsatz.

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